Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V.
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Kohlscheider Geschichte bewahren – Heimat erleben

Vertrag zur Teilung der Ländereien Fauqemont, Dalhem & Rolduc, Übermaas

"Acte de non prejudice, et l´Accord d´accomodement des differents touchants le partâge des Paîs de Fauquemont, Dalhem & Rolleduc, Outremeuze"

Bei diesem Dokument aus dem Fundus des Heimatvereinarchivs handelt es sich vermutlich um ein Faksimile jüngeren Datums der 1661 in mittelfranzösischer Sprache verfassten detaillierten Ausführungsbestimmungen zur Umsetzung des Friedenabkommens zwischen den zuvor verfeindeten Parteien, mit den Signaturen des Botschafters des Königs von Spanien, Don Estevan de Gamarra y Contreras, und den Herren Hochkommissare der vereinigten Provinzen der Niederlande (die Generalstaaten).

von Andrea Körner

"Acte-de-non-prejudice, Et l ´  Accord d ´ accomodement des differents touchants le partâge des Paîs de Fauquemont, Dalhem & Rolleduc, Outremeuze, faiçt & conclue 26 Decembre 1661, entre Monsieur l´Ambassadeur  du Seigneur Roy d ´ Espagne, & Messieurs les Commissaires des Hauts & Puissants Seigneurs les Estats Generaux des Provinces Unies du Paîs-Bas."

Das Abkommen geht zurück auf den im Dokument genannten Westfälischen Friedensschluss, bestehend aus zwei Friedensverträgen, die am 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurden und so den Dreißigjährigen Krieg beendeten (1).  

Die im Detail beschriebenen Ausführungsbestimmungen zu Handel, Bankwesen, Verkehr, Rechtsangelegenheiten etc. galten auch für die Orte unserer heutigen Eurode-Region und des Drei-Länder-Ecks. Namentlich genannt werden folglich Orte, deren Namen uns heute noch wohlbekannt sind, etwa: Chateau et la Ville de Rolduc (also Schloss und Stadt Rolduc), les Bancqs (Bank), les villages de Mercxstein et Kirckraedr, Ubach, Simpelfeld, Herle (Heerlen), wie auch les moulins de Schertzeel aupres d´Aix, (die Mühlen von Schertzeel (Schurzelt ?) bei Aachen), Fauquement (Valkenburg), Gulpen, Margraeten, Holset, Vilen, Vaels, Geleen, Nuth, Schin sur la Geule, Beeck und viele andere mehr.

Gedruckt wurde es in La Haye (Den Haag), bei Hillebrandt de Wouw, privilegierter Drucker der Hohen und Mächtigen Herren der Generalstaaten der Vereinigten Provinzen der Niederlande, im Jahr 1662 : 
"A LA HAYE,
Chez Hillebrandt de Wouw, Imprimeur ordinaire des Hauts & Puissants Seigneurs les Estats Generaux des Provinces Unies du Paîs-Bas, l ´ An 1662, Avec Privilege."

Als einer der Unterzeichner seitens der niederländischen Generalstaaten wird ein J. de Merode genannt. Das Schloss Merode in der Gemeinde Langerwehe, das sich nachweislich seit 1174 bis heute im Besitz der späteren Grafen, heutigen Fürsten von Merode befindet, wird vielen ein Begriff sein (2). Zur Herrschaft Merode findet man bei Johann Jakob Michel (3) auch folgende Information: "Im Jahre 1382 heiratete Heinrich von Gronsfeld, Herr zur Heiden, in zweiter Ehe Johanna von  Merode  zu  Rimburg, und gab gleichzeitig seine Tochter aus erster Ehe, Metza, dem Bruder seiner zweiten Frau, Christian von Merode zu Rimburg, zur Gattin."  Im 15. Jahrhundert wird als Herrin von Heiden u. Ter Blijt Maria van Merode - Fey (1430-1516) , ("Vrouwe van Itzer Heyden en Terblijt") genannt. Zur Lage des Anwesens heißt es: da "De burg ligt aan de Ansel tussen Horbach en Pannesheide bij Kerkrade." (4)

Zum Begriff "Outremeuze": 
Mit dem Begriff „Lande von Übermaas“ oder „niederländisch: Landen von Overmaas“ „Pays d'Outremeuse“) bezeichnete man vor der Französischen Revolution die zum Herzogtum Brabant gehörenden Gebiete östlich des Hochstifts Lüttich, also von Brabant aus jenseits der Maas. Diese waren im Wesentlichen die Grafschaft Dalhem, das Land von Valkenburg und das Land von Rode oder Herrschaft ’s-Hertogenrode (des Herzogen Rodung, heute Herzogenrath) in den heutigen Ländern Belgien, Deutschland und den Niederlanden. (5)